Max Kruse (l) jubelt mit Robin Knoche und Rani Khedira über seinen Treffer zum 1:0 für die Berliner gegen Gladbach. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Max Kruse hat mit einem Doppelpack die Krise seines Ex-Clubs Borussia Mönchengladbach vergrößert und den 1. FC Union Berlin auf einen Champions-League-Platz geschossen.

Durch das überaus glückliche 2:1 (1:1) ist die Zukunft von Adi Hütter als Trainer der Borussia unklar, auch wenn sich der Krisen-Club der Fußball-Bundesliga mit Rückkehrer Jonas Hofmann stark verbessert zeigte und vor allem kämpferisch überzeugte.

«Wir verlieren das Spiel sehr, sehr unglücklich. Wir haben mehr für das Spiel getan», schimpfte der angeschlagene Borussen-Trainer, der binnen einer Woche drei bittere Niederlagen, darunter das blamable Pokal-Aus beim Zweitligisten Hannover 96, und eine nächste schwere Verletzung verkraften musste. Kapitän Lars Stindl fehlt den abgestürzten Borussen nach einem Innenbandriss im Knie im Abschlusstraining mehrere Wochen.

Hinzu kommt die eigene ungewisse Lage, auch wenn der Österreicher selbst nach eigener Aussage die Unterstützung der Verantwortlichen spüre. Sportchef Max Eberl fehlte allerdings auch am Samstag erkrankt im Stadion und konnte keine Auskunft zur Lage seines erst im Sommer für 7,5 Millionen Euro aus Frankfurt geholten Trainers machen.

Kruse: «Wir waren nicht die bessere Mannschaft»

Nach der siebten Niederlage aus den vergangenen neun Pflichtspielen beträgt der Vorsprung des Champions-League-Achtelfinalisten aus der Vorsaison auf den Relegationsrang nur noch drei Zähler. Punkten die Gladbacher auch in den kommenden Spielen nach der zweiwöchigen Pause gegen die direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld und FC Augsburg nicht, wird es ganz gefährlich. «Das sind Spiele gegen unmittelbare Konkurrenten, in denen wir punkten müssen», sagte auch Hütter.

Hätte Kruse kurz vor dem Ende des Spiels nicht für die biederen Gäste getroffen, hätte wohl kaum jemand über die Zukunft Hütters gesprochen. Der Österreicher hatte nach dem peinlichen 0:3 beim Zweitligisten Hannover im Pokal eine Reaktion gefordert und er bekam sie. Dies bestätigten sogar die glücklichen Berliner.

«Wir waren sicher nicht die bessere Mannschaft, Gladbach war griffiger heute», bekannte Matchwinner Kruse nach dem «ganz wichtigen Sieg», der Union auf Platz vier hievte. «Wir befinden uns einfach in einem guten Lauf», sagte Grischa Prömel. Auch er gestand freilich: «Gladbach war spielerisch sicherlich überlegen.»

Das lag vor allem auch an der Rückkehr des zuvor verletzten Hofmann, der nach sechswöchiger Pause immerhin 75 Minuten durchhielt und die Gladbacher Offensive belebte. Auch Einsatz und Kampfgeist stimmten. Dennoch lief es schnell wieder gegen Gladbach.

Unansehnliche zweite Halbzeit

Nach einer guten Viertelstunde gab Referee Felix Brych nach Einschreiten des Videoschiedsrichters zu Recht nachträglich einen Elfmeter für Union, weil Denis Zakaria den Ball mit der Hand berührt hatte. Hängen ließen sich die Borussen nach dem 0:1 und den vielen Rückschlägen nicht. Gladbach blieb engagiert, hatte es gegen die clever verteidigenden Berliner zwar schwer, kam aber noch vor der Pause verdient zum Ausgleich. Ausgehend von einer Klasseaktion von Breel Embolo vollendete Koné eine überlegte Hofmann-Vorlage zu seinem ersten Bundesliga-Tor für die Gladbacher.

Dabei war auch Frederik Rönnow, der überraschend den Vorzug vor Stammkeeper Andreas Luthe erhalten hatte, im Berliner Tor machtlos. Letztmals hatte der Däne vor fast einem Jahr in der Bundesliga gespielt, damals noch für den FC Schalke 04.

Nach dem Wechsel dominierte nur noch der Kampf. Ansehnlich war das nun sehr zerfahrene Spiel nicht mehr. Die Borussia war um spielerische Akzente bemüht, Union ging es mit teils plumpen Aktionen lediglich ums Zerstören. Der Siegtreffer Unions fiel gut fünf Minuten vor dem Spielende wie aus dem Nichts.

Von Carsten Lappe und Sophie Brössler, dpa

Von