Mehr als zwei Monate nach seiner heftig kritisierten Leitung des Bundesliga-Spitzenspiels zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München hat Schiedsrichter Felix Zwayer sein Comeback im deutschen Profifußball gegeben.
Der 40 Jahre alte FIFA-Referee pfiff die Zweitliga-Partie zwischen Hannover 96 und Darmstadt 98. «Es war sehr schön und hat viel Spaß gemacht. Das ist ja genau das, was ich leidenschaftlich tue und dem ich am liebsten nachgehe», sagte Zwayer nach dem Spiel in einem Sky-Interview.
Einfach war auch dieses 2:2-Unentschieden nicht zu leiten. Schon in der Anfangsphase forderten die 96er nach zwei Strafraumszenen jeweils einen Foulelfmeter (6./22.). Doch Zwayer ließ beide Male zu Recht weiterspielen. Beim 2:2-Ausgleich der Darmstädter entschieden er und sein Linienrichter zunächst auf Abseits, wurden dann aber vom Videoassistenten in Köln korrigiert.
Zwayer hatte nach dem Münchner 3:2-Sieg in Dortmund am 4. Dezember eine mehrwöchige Auszeit genommen und sogar über ein Ende seiner Karriere nachgedacht. Der Berliner war nach dieser Partie in sozialen Medien angefeindet und vor allem von Dortmunder Seite hart kritisiert worden. In einem Sky-Interview berichtete er später sogar von einer Morddrohung. Das alles seien «sehr belastende Geschehnissen und Momente für meine Familie und mich gewesen», sagte er.
Viele Jahre zurückliegender Skandal
Auslöser waren gleich mehrere Fehler des Referees in dieser emotional aufgeladenen Partie. Dortmunds Mittelfeldspieler Jude Bellingham warf ihm danach in Anspielung auf den 17 Jahre zurückliegenden Skandal um Robert Hoyzer indirekt Bestechlichkeit vor. Zwayer spielte in dieser Affäre damals eine Rolle, wies die Vorwürfe aber immer entschieden zurück. Auch wurde ihm nie eine Manipulation nachgewiesen. Bellingham wurde nach seiner Kritik vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes zu einer Geldstrafe von 40.000 Euro verurteilt.
Nach seiner Auszeit kündigte er in der vergangenen Woche ein Comeback an und wurde vom DFB umgehend für das Spiel in Hannover angesetzt. Dieser Entscheidung gingen «eine sportliche Leistungsüberprüfung» und auch sportpsychologische Hilfe voraus. «Gespräche mit Kollegen, Freunden und Profis aus dem sportpsychologischen Bereich haben mir unglaublich viel gebracht», sagte Zwayer bei Sky. «Da gewinnt man Erkenntnisse und einen anderen Blick auf die Dinge. Ich habe all diese Hilfe sehr gern angenommen.» Vor allem Schiedsrichterkollegen aber auch Trainer und Spieler verteidigten Zwayer in den vergangenen Wochen gegen die massiven Anfeindungen. «Ich freue mich total, dass er wieder dabei ist. Er ist einer der besten Schiris, die wir haben», sagte Hannover Trainer Christoph Dabrowski nach dem Spiel.