1. FC Union Berlin beendete seine Max-Kruse-Krise. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Union Berlins Trainer Urs Fischer muss sich jetzt ernsthaft mit Zweitliga-Fußball beschäftigen. Ein Grund zur Sorge vor dem sportlichen Absturz ist das aber nicht. Ihre Max-Kruse-Krise haben die Eisernen nach einer tristen Drei-Spiele-Durststrecke nämlich überwunden.

Der Schmerz über den Abschied ihres Glamour-Spielers ist mit dem 3:1 gegen den 1. FSV Mainz 05 verflogen. Jetzt wartet mit dem FC St. Pauli am Dienstag (20.45 Uhr/ARD/Sky) im Viertelfinale des DFB-Pokals ein Top-Club aus dem Unterhaus als nächster Kontrahent.

Schon vor dem Sieg gegen Mainz sei noch ein bisschen Zeit gewesen, nebenbei den 3:1-Erfolg der Hamburger beim FC Ingolstadt im TV zu verfolgen, berichtete Fischer. Am Sonntag startete der Schweizer dann die intensive Planung für den Cup-Wettbewerb. Er kann dies mit dem guten Gefühl tun, dass seine Mannschaft endlich auch ohne den Ende Januar zum VfL Wolfsburg transferierten Kruse in der Bundesliga zum alten Power-Fußball zurückgefunden hat. Defensiv kompakt den Gegner genervt, offensiv bei wenige Chancen total effizient. Das Köpenicker Erfolgsmodell funktionierte wieder.

Fischer zufrieden

«Es ging heute vor allem um die Haltung, dass wir diese Situation so annehmen, wie sie ist, und das hat die Mannschaft toll gemacht», lautete Fischers Fazit nach den jüngsten Enttäuschungen. Sein Team überholte durch die Tore von Genki Haraguchi (7. Minute), Sheraldo Becker (54.) und Taiwo Awoniyi (75.) die erstmals seit drei Spielen wieder besiegten Mainzer in der Tabelle und meldete sich als Siebter im Rennen um einen Europapokalplatz eindrucksvoll zurück.

Die vom ewigen Skeptiker Fischer gerne aufgebaute Drohkulisse einer immer noch möglichen Talfahrt Richtung Abstiegskampf, die nach den drei Torlos-Niederlagen im Februar für große Pessimisten plötzlich reale Züge bekam, ist für die Eisernen auf erfreuliche Weise zusammengebrochen.

Awoniyi will nach Europa

Top-Torschütze Taiwo Awoniyi, als Joker erstmals in diesem Jahr erfolgreich, sprach vom «Ziel, das wir immer noch erreichen können». Den Klassenerhalt meinte er damit nicht. Der Nigerianer will wieder europäisch spielen. Er hatte zuletzt wohl am meisten unter der Absenz seines regelmäßigen Tor-Vorbereiters Kruse gelitten. Auf das Wiedersehen am nächsten Samstag beim Duell in Wolfsburg freue er sich: «Es wird schön sein, ihm Hallo zu sagen.»

Kapitän Christopher Trimmel hatte die im Osten der Hauptstadt vielfach verorteten Februar-Turbulenzen ohnehin nicht als gravierend wahrgenommen. «Es gab intern überhaupt keine Unruhe, das war alles medial. Das hat uns nicht interessiert. Uns ist die Art und Weise, wie wir Fußball spielen wichtig, und auch die letzten drei Spiele waren nicht so schlecht», meinte der österreichische Nationalspieler.

Von Arne Richter, dpa

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