Ausgerechnet gegen Borussia Dortmund kann der FC Bayern die zehnte Meisterschaft in Serie perfekt machen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Friso Gentsch/dpa)

Mit Blick auf den Bundesliga-Gipfel dachte Thomas Müller an großes Kino mit Happy End. «Das ist schon ein Drehbuch», sagte der Ur-Bayer vor dem Topspiel gegen Borussia Dortmund.

«Das kann nochmal echt was Besonderes werden für uns als Mannschaft und gemeinsam mit unseren Fans.» Gegen den Dauerrivalen kann der FC Bayern München am Samstag im eigenen Stadion die zehnte Meisterschaft in Serie perfekt machen. Besser hätte es sich auch ein Hollywood-Regisseur mit großer Bayern-Sympathie nicht ausdenken können.

Die Münchner könnten «etwas Historisches schaffen», sagte Müller und erklärte nach bayerischen Frust-Tagen: «Ich glaube, in den Top-5-Ligen gab es noch nie zehn Meisterschaften in Folge von einem Team. Dementsprechend sind wir da schon heiß drauf.» Juventus Turin gelangen in Italien zwischen 2012 und 2020 neun Serie-A-Titel. Mehr schaffte kein Club in den besten europäischen Fußballligen nacheinander.

Nagelsmann wieder guter Laune

Beim Blick auf den Showdown hatte auch Trainer Julian Nagelsmman nach einer schweren Fußballwoche gute Laune. Die Vorfreude war dem in Bielefeld zu Scherzen aufgelegten 34-Jährigen anzusehen. «Das ist schon eine gute Fügung, die es nicht so oft gibt», sagte Nagelsmann. «Da freuen wir uns drauf.» Dank des 3:0-Erfolgs gegen Arminia Bielefeld nach einem Eigentor von Jacob Laursen und Treffern von Serge Gnabry sowie Jamal Musiala wäre den Bayern die 32. Meisterschaft mit einem Sieg gegen Dortmund bei dann noch drei ausstehenden Spieltagen schon nicht mehr zu nehmen.

«Deutscher Meister wird nur der FCB», sangen die Fans im Gästeblock auf der Alm euphorisch und werden damit ziemlich sicher recht behalten – selbst, wenn es im BVB-Spiel noch nichts wird. Bei allem Liga-Stolz wirkt bei den Bayern allerdings auch der internationale K.o. im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Villarreal noch nach.

«Ehrlicherweise hat man das immer noch im Hinterkopf», sagte Joshua Kimmich, der in Bielefeld mit einem starken Auftritt und überragenden Pässen in die Spitze glänzte. Auch Torwart Manuel Neuer sagte: «Wir sind natürlich immer noch enttäuscht, das ist klar.» Der Nationalkeeper ergänzte: «Aber was willst du anderes machen? Du musst ja nach vorne schauen.»

Verträge von Lewandowski & Co. als Dauerthema

Während Neuer damit vor allem das Sportliche auf dem Platz meinte, hat dieses Motto bei den Verantwortlichen der Bayern in diesen Tagen noch eine andere Bedeutung. Die Verträge mehrerer Superstars laufen im Sommer 2023 aus und wie üblich kursieren längst Gerüchte um deren Zukunft – vor allem um jene von Weltfußballer Robert Lewandowski.

Zuletzt wurde über einen Abschied des Supertorjägers zum FC Barcelona spekuliert. Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn hatte allerdings einen vorzeitigen Wechsel in diesem Sommer ausgeschlossen. Am Ostersonntag betonte Kahn im Sport1-«Doppelpass», was angesichts der Leistungen des 33 Jahre alten Lewandowski selbstverständlich ist: «Wir wollen, dass er möglichst lange beim FC Bayern München bleibt.» Die Bayern seien mit dem Polen im Austausch.

Das sind sie auch mit Müller und die Aussagen der Beteiligten deuten darauf hin, dass es schon bald eine Einigung geben könnte. Laut «Bild» werden die Bayern den Kontrakt um weitere zwei Jahre verlängern.

«Beide Seiten wollen und ich glaube, dass man da am Ende des Tages eine gute Lösung finden wird», sagte Offensiv-Allrounder Müller in den Katakomben des Bielefelder Stadions zu Vertragsgesprächen. In seiner typischen Art ergänzte der 32-Jährige mit einem Lächeln: «Aber wie, wann, wo: Das werd’s ihr noch erfahren.» Vielleicht ja nach einer Meisterparty am kommenden Wochenende.

Von Thomas Eßer, dpa

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