Dank Karim Benzema darf Real vom Champions-League-Finale träumen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Mike Egerton/PA Wire/dpa)

Real Madrids Torjäger Karim Benzema dachte schon voller Vorfreude an das Rückspiel, Pep Guardiola musste seine Spieler von Manchester City trotz ihres Sieges fast trösten.

Der momentan wohl torgefährlichste Angreifer der Welt verkürzte den Vorsprung der Engländer beim 3:4 im Hinspiel des Champions-League-Halbfinals zwei Mal – mit einem Volley und einem frech versenkten Elfmeter. «Jetzt geht es ins Bernabéu. Wir werden unsere Fans brauchen wie nie zuvor und wir werden etwas Magisches tun: gewinnen», gab der 34 Jahre alte Franzose die Devise für das Rückspiel am 4. Mai aus.

In der spanischen Hauptstadt wurde die Niederlage bei den Cityzens fast wie ein Sieg gefeiert. «Ein Wunder nach dem anderen», titelte die Sportzeitung «Marca» in Anspielung auf die zuvor überstandenen K.o.-Duelle gegen Paris Saint-Germain und den FC Chelsea. «AS» feierte die wiederholten «Wiederauferstehungen» der Madrilenen.

Das Rückspiel ist bereits ausverkauft. Das Bernabéu werde «einer Hölle gleichen», schrieb «Marca». Fans zogen am späten Dienstagabend durch verschiedene Madrider Stadtviertel und sangen vom angepeilten nächsten Titel im Europapokal.

Alaba über Benzema: «Unfassbar»

Wieder hoffen die Königlichen auf einen Gala-Auftritt ihres Stürmers. Gegen Paris drehte Benzema die Partie mit einem Blitz-Hattrick zu Gunsten von Madrid. Im Spiel gegen die Londoner sicherte er mit seinem Tor zum 2:3 in der Verlängerung den Einzug ins Halbfinale.

«Es ist unfassbar, was er diese Saison spielt», sagte Kollege David Alaba im Streamingdienst Amazon Prime Video. Ex-Mitspieler Mesut Özil forderte auf Twitter gleich den Ballon d’Or für seinen Kumpel Benzema. Schlecht dürften die Chancen für den Franzosen nicht stehen nach bislang neun Toren in der K.o.-Phase der Königsklasse. Dazu sind der Meistertitel und die Torjägerkrone so gut wie sicher.

Besonders Benzemas eiskalt in die Tormitte gelupfter Handelfmeter versetzte Mitspieler und Zuschauer in Verzückung. Dabei hatte er nur sechs Tage vorher im Ligaspiel gegen Osasuna zwei Elfer vergeben. «Ich habe immer im Kopf, dass du nie einen Elfmeter verschießt, wenn du nie antrittst», sagte Benzema über sein Selbstbewusstsein.

Doch auch sein 1:2, eine perfekte platzierte Direktabnahme, zeigt die Bedeutung des Franzosen für die Madrilenen. Es war Reals erster Schuss aufs Tor, kurz zuvor muss City eigentlich schon das 3:0 machen. Und auf einmal entwickelt sich dann endgültig der offene Schlagabtausch, der für jeden neutralen Fußballfan ein Genuss war. «Ich bin wirklich happy, hier zu sein. Danke an die Verantwortlichen, dass ich diesen Job machen darf», sagte Experte Mario Gomez.

City will «nicht den Kopf hängen lassen»

Bei City dagegen war die Stimmung trotz des Sieges fast ernüchtert. «Wir haben in den ersten 20 Minuten sehr gut angefangen und hätten sie ausschalten können», sagte Offensivspieler Phil Foden. Auch nachdem City die Kontrolle über das Spiel etwas entglitt, hatte das Team Chancen für noch deutlich mehr Tore. «Ich möchte versuchen, meine Spieler davon zu überzeugen, dass wir das Spiel gewonnen haben und dass sie nicht den Kopf hängen lassen müssen», sagte Guardiola.

Er sprach von einer fantastischen Leistung seiner Spieler, doch warnte: «Im Bernabeu müssen wir wieder mindestens so spielen. Vielleicht müssen wir uns sogar noch steigern, um ins Finale einzuziehen.» Dank Benzema haben die Madrilenen beste Chancen, City und Guardiola eine weitere schmerzhafte Niederlage auf europäischer Bühne zuzufügen – und selbst ins Finale am 28. Mai einzuziehen.

Von David Langenbein, Emilio Rappold und Martin Kloth, dpa

Von