Souveräner Sieg: Thomas Müller (l-r), Leroy Sane und Torschütze Jamal Musiala feiern einen weiteren Treffer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Zufrieden klatschend gingen die Bayern-Stars zu ihren vielen Fans in der großen Kölner Arena – und dann schnell Richtung Kabine. Angeführt von den jungen Neuzugängen Ryan Gravenberch und Mathys Tel ist der Rekordsieger souverän und standesgemäß in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen.

Der 20 Jahre alte Niederländer (38.) und der drei Jahre jüngere Franzose (45.+1) brachten die Bayern beim 5:0 (2:0) beim Drittligisten Viktoria Köln mit ihren Toren vor der Pause nicht nur klar in Führung – sie zeigten mit viel Tempo, Spielfreude und Technik auch die Stärke der neu aufgestellten Bayern-Bank.

«Ich bin kein großer Freund der ersten DFB-Pokal-Runde, weil du als Favorit eigentlich nur verlieren kannst», sagte Trainer Julian Nagelsmann in der ARD. «Ich finde, dass Viktoria das gut gemacht hat. (…) Aber insgesamt haben wir eine gute Kontrolle gehabt.»

«Wir können sehr, sehr stolz sein»

Die Viktoria hielt gegen die von Nagelsmann auf sieben Positionen veränderten Bayern eine halbe Stunde gut mit, musste nach der Pause aber zunächst noch Treffer durch Sadio Mané (53.) und den vier Minuten zuvor eingewechselten Jamal Musiala (67.) hinnehmen. Erfreulich für die Bayern war dann das mehr als 20-minütige Comeback von Nationalspieler Leon Goretzka nach wochenlanger Knieverletzung – in der Schlussphase traf der 27-Jährige auch noch (82.). «Das hat sich gut angefühlt, das war für mich keine einfache Zeit», sagte Goretzka. «Jetzt kann für mich die Saison auch endlich losgehen.»

Die Viktoria-Profis konnten sich auch für ihre mutige Leistung feiern lassen. «Ich wusste, wie brutal das ist für einen Drittligisten», sagte Viktoria-Trainer Olaf Janßen. «Wir haben unsere DNA so geil gezeigt, alles verteidigt, was ging. Wir können sehr, sehr stolz sein.»

Die Kölner waren aus dem altehrwürdigen Sportpark Höhenberg in die große Arena des Bundesligisten 1. FC Köln gezogen – finanziell lohnte sich das. Das Stadion war mit 50.000 Zuschauern ausverkauft, zudem überließen die Münchner dem Underdog die Hälfte ihrer Einnahmen, was insgesamt einen sechsstelligen Betrag bedeuten dürfte.

Allerdings hatten die Münchner schon auf den Rängen die Oberhand. Rund ums Stadion waren vor der Partie fast nur Bayern-Trikots zu sehen, zahlreiche Fans aus dem Kölner Umland nutzen die Chance, ihr Team einmal live sehen zu können. Die Bayern bekamen sogar die Südkurve, die etatmäßige Fankurve des FC, überlassen.

Viktoria Köln verteidigte tapfer

Nachdem Nagelsmann bereits die ersten Startelfeinsätze von Gravenberch, Tel, Noussair Mazraoui und Josip Stanisic angekündigt hatte, stellte der Trainer auch Ersatzkeeper Sven Ulreich ins Tor. «Für heute ist er Pokaltorwart», sagte Nagelsmann bei Sky. Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer habe damit «kein Problem, auch wenn er sehr ehrgeizig ist und immer spielen will».

Die Viktoria verteidigte zunächst tapfer und zog die neutralen Zuschauer immer mehr auf ihre Seite. Erst recht, als der Außenseiter vermeintlich in Führung ging – doch Schütze Simon Handle hatte klar im Abseits gestanden (20.). Auf der Gegenseite wurde Kölns Keeper Ben Voll nun warm geschossen, er parierte mehrfach hervorragend, unter anderem zweimal gegen Joshua Kimmich (29./34.).

Dann wurde er doch noch zweimal überwunden. Dass es die knappste Halbzeit-Führung der Bayern im vierten Auswärtsspiel der Saison war (zuvor 3:0 in Leipzig, 5:0 in Frankfurt und 4:0 in Bochum), war nun ein schwacher Trost. Spätestens nach dem schnellen 0:3 nach der Pause ging es auch für die Viktoria nur noch um Schadensbegrenzung. Und Voll hielt weiter großartig gegen Tel (63.) oder Musiala (64.). Dennoch war die Partie zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, Goretzka bejubelte seinen Comeback-Treffer gemeinsam mit Nationalmannschaftskollege Serge Gnabry.

Von Holger Schmidt und Lukas Fortkord, dpa

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