Tabellenführer Union Berlin musste eine Niederlage beim VfL Bochum hinnehmen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Während die Sieger vor den Fans feierten, begannen die Verlierer schon kurz danach, die unerwartete Pleite zu analysieren. «Bochum war schärfer, agiler und frecher. Sie haben uns in der ersten Hälfte ein bisschen aufgefressen», sagte Union Berlins Trainer Urs Fischer eine gute Stunde nach dem 1:2 (0:1) seiner Überraschungsspitzenreiter beim Bundesliga-Schlusslicht VfL Bochum.

Der 56 Jahre alte Schweizer verschwand direkt nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach) in den Katakomben des Ruhrstadions. Nur noch einen Punkt Vorsprung auf den FC Bayern haben die Berliner, die zuvor in fünf erfolgreichen Pflichtspielen in Serie ohne Gegentor geblieben waren. In Bochum waren die Gegentreffer durch Philipp Hofmann (43. Minute) und Gerrit Holtmann (71.) zu viel. Der Ex-Bochumer Milos Pantovic machte zu spät das 1:2, einige Minuten vorher hatte er einen Elfmeter verschossen.

«Es fehlt ein bisschen der Ausgleich»

Schwinden die Kräfte nach englischen Wochen mit Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal? «Ein Profi muss in der Lage sein, alle zwei Tage zu spielen», entgegnete Mittelfeldspieler Rani Khedira. Und auch Kapitän Christopher Trimmel wollte davon nichts wissen, gestand aber: «Es ist viel Fußball, Training, Spielanalyse, Entspannung – es fehlt ein bisschen der Ausgleich, mal zwei Tage, um den Kopf freizubekommen.»

Am Donnerstag kämpft Union in der Europa League gegen Sporting Braga (18.45 Uhr) um die Chance, im Rennen um die K.o.-Phase dabeizubleiben. Am Sonntag (15.30 Uhr) steht dann das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach an. In Bochum fehlte ein wenig die Fantasie, um nach einem Rückstand Druck auf den Gegner auszuüben. Dass Union nicht in der Lage sei, das Spiel zu machen, glaubt Khedira nicht. «Jede Mannschaft tut sich bei einem Rückstand schwer, weil sich natürlich für den Gegner auch Räume auftun», betonte Khedira.

Auswärts müsse man «stabiler werden»

Trainer Fischer erkannte, dass sein Team sich vor allem in der ersten Viertelstunde nach dem Wechsel «in der Vorwärtsbewegung» schwer getan habe. «Dann kam das toll heraus gespielte Tor zum 2:0», meinte Fischer zu dem mustergültig gespielten Konter, der mit dem Tor von Holtmann gekrönt wurde. Optimistisch mit Blick auf die bevorstehenden Aufgaben macht Khedira die Personaldichte. Gegen Bochum kamen sechs Spieler in die Startelf zurück, die beim 2:0 im Pokal gegen Heidenheim geschont wurden. Khedira: «Es gibt keine erste Elf.»

Optimismus herrscht nach dem Sieg beim VfL. «Wir haben es nun drei Heimspiele geschafft, eklig zu sein», sagte Torschütze Holtmann. Auswärts müsse man nun «stabiler werden», so Holtmann. In Wolfsburg soll auswärts erstmals etwas Zählbares in dieser Saison herausspringen.

Union Berlins Trainer Fischer gratulierte dem VfL Bochum zu einem verdienten Sieg. Auf die Frage, ob Union mit den eigenen Waffen geschlagen worden sei, entgegnete er: «Das finde ich nicht so schlecht.»

Ulf Zimmermann und Nils Bastek (dpa)

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