Der ehemalige Bundestrainer Joachim Löw ist großer Fan der Premier League und hat im Vergleich das Verhalten vieler Spieler und Trainer in Deutschland kritisiert.
«Im europäischen Vergleich sehe ich in England einen ehrlichen Fußball, einen schnellen, harten, aber anständigen Fußball. Ich sehe bei den Spielern immer die Intention, dass sie auf den Beinen bleiben», sagte Löw in einem Interview dem «Kicker». «In Deutschland sehe ich Spieler, die bei jedem Körperkontakt fallen und Schiedsrichterentscheidungen nicht akzeptieren, oder Trainer, die ununterbrochen beim Vierten Offiziellen sind. Das möchte ich nicht, sondern Respekt vor der Hoheit des Schiedsrichters.»
Der 62 Jahre alte Löw betonte, seiner Meinung nach müsse man als Trainer «auf das Spiel achten. Permanent über Entscheidungen herzufallen ist – bei aller Emotion – definitiv der falsche Weg und nicht der Sinn des Spiels. Die Fans wollen Fairness auf dem Platz sehen und nicht dieses ständige Fallen, ohne, dass gefoult wurde.» Nach 15 Jahren als Bundestrainer hatte Löw im Sommer 2021 im Anschluss an das Achtelfinal-Aus bei der EM beim DFB aufgehört und seitdem eine Auszeit genommen.
Ronny Zimmermann, der für die Schiedsrichter zuständige Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes, will, dass die Unsportlichkeiten in der Bundesliga wieder härter bestraft werden. Der DFB hatte Anfang 2020 angekündigt, dass heftiges Reklamieren und Zeitverzögerungen konsequent mit einer Gelben Karte bestraft werden sollten. «Das hat am Anfang gut funktioniert, hat dann aber leider nachgelassen», so Zimmermann im Deutschlandfunk. „Genau aus dem Grund haben wir es wieder thematisiert und sind jetzt dabei, das Rad dorthin zurückzudrehen oder diese Leine kürzer zu ziehen, wo wir eigentlich hinwollen.» Wenn es nach dem 61 Jahre alten Funktionär geht, sollten die Referees auch im Amateurfußball härter durchgreifen.