Australiens Mitchell Duke (3.vr) bejubelt sein Tor mit den Teamgefährten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jonathan Brady/PA Wire/dpa)

Mitchell Duke war darauf vorbereitet und konnte es trotzdem kaum glauben. Australiens Siegtorschütze hörte auch lange nach dem so bedeutsamen 1:0-Erfolg gegen Tunesien nicht auf zu lächeln. «Als ich getroffen habe, das war pure Ekstase, das war ein unglaublicher Moment für mich», sagte der 31-Jährige.

Nach seinem Kopfballtor in der 23. Minute war er am Samstag Richtung Seitenlinie gesprintet und hatte mit den Fingern ein J geformt, der Anfangsbuchstabe des Vornamens seines Sohnes. Das habe er mit diesem, der ebenfalls im Stadion war, so abgesprochen. «Das ist der bisher beste Tag meines Lebens», schwärmte der Stürmer anschließend. Doch die Socceroos sind bei der Fußball-WM in Katar noch lange nicht fertig.

Duke trifft zum Sieg für Australien

Dabei gibt es schon jetzt so viel, auf das sie stolz sein können. Der Erfolg gegen die schwachen Tunesier war ihr erster bei einer Weltmeisterschaft seit dem Turnier in Südafrika 2010. Dass sie in einem WM-Spiel ohne Gegentor geblieben sind, ist sogar noch bemerkenswerter: zuletzt war ihnen das 1974 in Deutschland gelungen. «Das ist verrückt», sagte Trainer Graham Arnold zu dieser Statistik.

Der 59-Jährige blickte aber auch gleich nach vorne auf das abschließende Vorrundenspiel gegen Dänemark. Dann wollen die Australier erstmals seit 2006 ins WM-Achtelfinale einziehen. «Ich bin sehr, sehr stolz auf die Jungs. Aber wir haben nichts erreicht», sagte der Coach. «Dass wir zum ersten Mal seit zwölf Jahren bei einer WM gewonnen haben und all diese Sachen – wir sind hier, um in die nächste Runde einzuziehen.»

Vor dem abschließenden Spieltag der Gruppe D stehen die Australier nun bei drei Punkten. Tunesien hat nur einen Zähler und trifft zudem noch auf Titelverteidiger Frankreich. Noch kurioser wirkt der Sieg der Australier dadurch, dass Siegtorschütze Duke für einen Club in der zweiten japanischen Liga aktiv ist. «Er ist ein großartiger Typ, der hart arbeitet. Ich freue mich sehr für ihn», sagte sein Teamkollege Jamie Maclaren.

Tunesier tun sich schwer Chancen zu kreieren

Der 31-jährige Duke hatte den Angriff zu seinem Tor sogar selbst eingeleitet, die leicht abgefälschte Flanke von Craig Goodwin köpfte er dann platziert ins rechte Eck. «Als Stürmer musst du darauf vorbereitet sein, ein Tor zu schießen», erklärte er im Anschluss zu seiner Jubelgeste, die er mit seinem Sohn vorbereitet hatte. 

Die Tunesier dagegen hatten sich extrem schwergetan, zwingende Chancen zu kreieren. Wenn sie mal nach vorne kamen, war meist Mittelfeldmotor Ellyes Skhiri vom 1. FC Köln beteiligt. Einen Schuss des gebürtigen Freiburgers Mohamed Dräger blockte Australiens Verteidiger Harry Souttar in höchster Not (41.). Nur kurz später vergab der auffällige Kapitän Youssef Msakni die beste Möglichkeit zum Ausgleich. Dass er ihm nicht gelang, führte zu einer weiteren beachtenswerten Marke der Australier: so gingen sie in ihrem insgesamt 18. WM-Spiel erstmals mit einer Führung in die Pause.

«Ich denke, die Jungs haben heute eine unglaubliche Leistung gezeigt», freute sich Siegtorschütze Duke. Eine Leistung, die sie gegen die Dänen nun gerne wiederholen würden.

Nils Bastek und Christoph Lother, dpa

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